Sarah Richmond und Amina Seferovic reden Klartext
Der Begriff Spielerfrau ist umstritten – und das aus einem guten Grund. Bei Ehefrauen eines Fußballprofis wird besonders tief in die Klischee-Kiste gegriffen und meist kommen diese dabei alles andere als gut weg. Sarah Richmond und Amina Seferovic, Ehefrauen von Julian Weigl und Haris Seferovic, räumen im Podcast "Extra süß sauer" mit den Vorurteilen auf.
Oft wird Spielerfrauen der eigene Erfolg streitig gemacht. Entweder wird behauptet, er resultiere nur aus dem Ruhm des eigenen Ehemannes oder, wie es Sarah Richmond auf den Punkt bringt: "Die macht ja nichts und ist nur zu Hause bei den Kindern." Die Kombination aus Spielerfrau und "nur" Mama sei außerdem ein "fetter Stempel".
"Können es niemandem recht machen"
Es werde enorm unterschätzt, was es bedeute, Mutter zu sein. "Dass sie den kompletten Haushalt schmeißen, teilweise ein komplett fremdes Umfeld haben ...", setzte Richmond an und Freundin Amina führte aus: "Selbst Väter können es oft gar nicht nachempfinden, aber du hast eigentlich die größte und verantwortungsvollste Aufgabe, die es gibt." Und wenn dann Mama sein und Karriere machen doch funktioniert, sei auch das falsch. "Wir können es niemandem recht machen. Es ist falsch, wenn du von deinem Mann finanziell abhängig bist, aber wenn du was machen willst, dann ist es nur, weil du nicht in seinem Schatten stehen oder dich darstellen willst."
"Du bist nur das Anhängsel"
Dabei ist Sarah Richmond Moderatorin und Amina Seferovic studierte BWL. Damit sind beide sehr wohl fähig auf eigenen Beinen zu stehen. Doch das scheint vergessen, sobald der Stempel Spielerfrau einmal aufgedrückt wurde. "Das nimmt der Frau jegliche Identität. Es macht dich abhängig von dem Beruf deines Mannes, auch finanziell. Du als Mensch wirst gar nicht mehr beachtet. Du bist nur das Anhängsel, die primitive Gattungsbezeichnung in der Öffentlichkeit", so Seferovic.
"Bin von seiner Karriere abhängig"
Es stellte sich zudem die Frage, ob es überhaupt möglich sei, an der Seite eines aktiven Fußballprofis eine Karriere aufzubauen. "Deshalb gibt es so viele Models, Moderatorinnen und Influencerinnen, die den Beruf an der Seite ihres Mannes einfach so weiterführen können. Doch ein normaler Beruf ist mit den Vereinswechseln gar nicht möglich", merkte Weigls Partnerin an. Die 26-Jährige weiß: "Im Moment bin ich von seiner Karriere abhängig." Zudem hat das Paar eine kleine Tochter, die versorgt werden muss, wenn der Gladbach-Profi mit der Mannschaft unterwegs ist.
"Das könnte nicht jede Frau"
Auch Amina Seferovic ist bereits zweifache Mutter und musste in der Karriere ihres Ehemanns mit zehn Vereinswechseln zurechtkommen. "Das könnte nicht jede Frau, alles aufgeben und im Ausland leben. Viele denken immer an den finanziellen Aspekt, aber da ist noch viel mehr. Meine Kinder wachsen ohne ihre Familie auf, wir sehen uns nur zwei Mal im Jahr." Im Sommer zog das Paar nach Dubai. Dort spielt der Schweizer für Al-Wasl.
Die Influencerin sprach noch einen weiteren Punkt an: Als Spielerfrau sei man auch eine wichtige emotionale Stütze in schwierigen Zeiten: "Die belasten mich sogar mehr, aber was würde passieren, wenn ich davon dann auch noch runterziehen lasse." Ja, was wäre dann? Wenn es Spielerfrauen nicht gebe, wäre selbst der beste Kicker nur noch halb so stark.